Publikationen
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Paradoxien beim Hören
Die Auseinandersetzung mit auditorischen Merkwürdigkeiten und Ambiguitäten ist nicht nur unterhaltsam, sie ist auch ein wichtiger Treiber für die auditorische Grundlagenforschung. Der gleiche akustische Reiz kann tatsächlich auf unterschiedliche Weisen wahrgenommen werden. Wir hören eben nicht nur „mit den Ohren“, sondern diverse weitere physikalische, physiologische und auch kulturelle Faktoren spielen eine wichtige Rolle. Damit ergeben sich direkt auch breitere philosophische Fragestellungen beispielsweise zur Wahrnehmung – und auch der anhaltende Reiz von Musikstücken beruht an vielen Stellen auf solchen Ambiguitäten [13].
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Can a Finite Chain of Hydrogen Cyanide Molecules Model a Crystal?
When calculating structural or spectroscopic properties of molecular crystals, the question arises whether it is sufficient to simulate only a single molecule or a small molecular cluster or whether the simulation of the entire crystal is indispensable. In this work we juxtapose calculations on the high-pressure structural properties of the (periodic) HCN crystal and chains of HCN molecules of finite length. We find that, in most cases, the behavior of the crystal can be reproduced by computational methods simulating only around 15 molecules. The pressure-induced lengthening of the C−H bond in HCN found in calculations on both the periodic and finite material are explained in terms of orbital interaction. Our results pave the way for a more thorough understanding of high-pressure structural properties of materials and give incentives for the design of materials that expand under pressure. In addition, they shed light on the complementarity between calculations on periodic materials and systems of finite size.
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Schichten von Geschichte in aktueller Nibelungenrezeption
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Kriemhild im 21. Jahrhundert. Variationen über eine widersprüchliche Figur
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How to Shape Black Diasporic Identity in France by Reading (About) Literature
This article gives an overview of francophone African diasporic websites such as Africultures.com, africavivre.com and other digital magazines, networks and blogs that are present on different platforms. Taking recent novels, texts of liter- ary criticism, reviews and comments as examples, I analyse in what way they share in discourse about diasporic and migratory identity positions of Afropéens (‘Afropeans’) (and differ therein from other readings of the same novels). Methodologically, I draw on Stephen Greenblatt’s concepts of self-fashioning and circulation of social energy as well as on Pierre Bourdieu’s notion of the produc- tion of social capital. With respect to socially preformed discursive formation of Black people as an ostensibly homogeneous minority in the twenty-first century France, I refer to Pap Ndiaye’s ground-breaking study La condition noire from 2009 which closely analyses the complex situation of the Black migrant and post- migrant population. I focus on two narrative texts which are widely perceived both in France and on an international level: First, the autobiographically inspired novel Le Ventre de l’Atlantique (The Belly of the Atlantic) by Fatou Diome and second, Marie Ndiaye’s narrative triptych Trois femmes puissantes (Three Strong Women). Studying remarks and comments of literary criticism concern- ing these texts on francophone African diasporic websites, I raise the following questions: What relevance do these narrated characters (still) have today? To what extent do they shape the discourse of Black migrants in France? What kind of interpretation of the colonial history and context do they offer? And which emancipatory moments and decolonial strategies create a new, proper symbolic capital and, thus, add to the Imagined Community of ‘Noirs en France’ (‘Black people in France’)?
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Geschichtsdenken in historischen Romanen über die Vormoderne
Angesichts des wachsenden Populismus und Rechtsradikalismus ist der Kampf gegen Geschichtsvergessenheit im Denken und Handeln wieder höchst aktuell. Auf den ersten Blick scheint Geschichtsvergessenheit – zumindest in Bezug auf die Vormoderne – aber kaum vorzuliegen: Mittelalter, Renaissance und Frühe Neuzeit erfahren in Romanen, Dramen und populären Medien einen Boom. Doch auch und gerade hier ist ein aktives An-Denken gegen Simplifizierungen, Mythisierungen und Verfälschungen dringend nötig. Die Beiträger*innen des Bandes zeigen, dass es für ein kritisches Bewusstsein unumgänglich ist, historische Differenz und mediale Filter wahrzunehmen und deren Effekte zu reflektieren.
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Introduction. Namwali Serpell’s The Old Drift: Disruption
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Natalja Gorbanewskaja. Graphic Novel
„Sie war eine Dichterin so groß wie Joseph Brodsky und eine Menschenrechtsaktivistin so unerschrocken wie Andrej Sacharow. Im Gegensatz zu Brodsky erhielt sie jedoch nicht den Nobelpreis für Literatur, im Gegensatz zu Sacharow auch nicht den Friedensnobelpreis. Mit ihrem Namen ist aber ein in der Sowjetunion einmaliges Ereignis verbunden: Am 25. August 1968 kommt sie mit sieben weiteren jungen Menschen auf den Roten Platz, um offen gegen das Regime zu demonstrieren – und gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings durch Panzer der Sowjetunion und anderer Länder des Warschauer Paktes.“
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Geschichte der Sowjetunion. Von der Oktoberrevolution bis zum Untergang
Nach den Revolutionen des Jahres 1917 und einem blutigen Bürgerkrieg wurde am 30. Dezember 1922 die Sowjetunion gegründet. Am 21. Dezember 1991 löste sie sich auf. Dazwischen liegen 69 Jahre, in denen sie die Welt prägte – durch den stalinistischen Terror, durch ihren Sieg über die Armeen Hitlerdeutschlands, als Atommacht im Kalten Krieg und mit Gorbatschows Entspannungspolitik. Bis heute lastet ihr Vermächtnis auf dem postsowjetischen Raum. Im Inneren brachte sie unter Stalin Hungersnöte, Deportationen, den Gulag und willkürliche Erschießungen. Aber gleichzeitig erfuhr das Land eine grundlegende Modernisierung, war der erste Mann im All ein Sowjetmensch. Susanne Schattenberg durchmisst die Jahre unter dem Sowjetstern und zeigt, wie sie bis heute nachwirken.
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Philosophische Zeitfragen. Weshalb wir mit Zeit taktvoll umgehen sollten
Zeit spielt eine grundlegende Rolle im menschlichen Leben. Zu bestimmen, was ihr Wesen ausmacht, ist bekanntermassen nicht einfach – und ist vielleicht auch nicht die philosophisch interessanteste Herausforderung. Wichtiger scheint es, verschiedene Lebensbereiche zunächst auf ihre unterschiedlichen Zeitauffassungen hin zu untersuchen und sich zu fragen, wie sie sich aufeinander beziehen. Für unseren Umgang mit Zeit ist das Entscheidende: Wie lassen sich Ereignisse sinn- und taktvoll aufeinander abstimmen?
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Mimikry der Marginalität
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Melancholy Objects Remixed. A Multimodal Counterstatement on Photography in Urban Linguistics
The chapter discusses the use of photographs in research on Linguistic Landscape. Based on the observation of a widespread use of photographic documentation, the status of photographs is critically reflected. The focus lies on a reading of Susan Sontag’s ([1977] 2014) Melancholy Objects. Here, conceptions of description and documentation are questioned, as they are common for some linguistic works, especially in the field of Urban Studies. Of particular importance is the examination of the tension between realism and surrealism as well as the question of the extraction of reality. The text, which is a remix of Susan Sontag’s ([1977] 2014) thoughts, is complemented by twenty photographs that address the limits of photographic representation in the linguistic text.
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Gott, ein Gefüge. Poststrukturalistische Überlegungen zur Theologie der Religionen
Die durch die poststrukturalistische und postkoloniale Theorie geprägten Debatten um den globalen Religionsbegriff, wie sie aktuell in der Religionswissenschaft geführt werden, haben zum Teil auch in der Theologie zu einer Neureflexion althergebrachter Konzepte geführt. Der vorliegende Band hat zum Ziel, diese Debatten zu bündeln und für die Theologie der Religionen fruchtbar zu machen. Dabei werden zum einen zentrale Kategorien wie Wahrheit, Universalität oder Religion einer Dekonstruktion unterzogen, um diese in ihrer historischen Bedingtheit sowie ihrer Verflechtung mit gesellschaftlichen Diskursen sichtbar zu machen. Zum anderen werden neue Räume des Sagbaren skizziert, die als Grundlage einer alternativen, nicht-essentialistischen Form religionstheologischen Sprechens dienen können. This book extends the contemporary debate on the global concept of religion, conducted in the context of religious studies, to the field of the theology of religions. In applying poststructuralist and postcolonial perspectives, it seeks to deconstruct central categories such as truth, universality, or religion, in order to contextualize them by making transparent their historical genealogy and entanglement with political, social, and scientific discourses. Further, it aims to outline new areas of thinking, which can serve as the experimental basis of an alternative, non-essentialist form of theology (of religions).
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Namwali Serpell’s The Old Drift: Disruption (Special Issue)
Research in African Literatures, the premier journal of African literary studies worldwide, serves as a stimulating vehicle in English for research on the oral and written literatures of Africa. Reviews of current scholarly books are included in every number, and a forum offers readers the opportunity to respond to issues raised in articles and book reviews.
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Radikale Demokratietheorie als Gesellschaftstheorie
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Wider die Geschichtsvergessenheit. Inszenierte Geschichte – historische Differenz – kritisches Bewusstsein
Angesichts des wachsenden Populismus und Rechtsradikalismus ist der Kampf gegen Geschichtsvergessenheit im Denken und Handeln wieder höchst aktuell. Auf den ersten Blick scheint Geschichtsvergessenheit – zumindest in Bezug auf die Vormoderne – aber kaum vorzuliegen: Mittelalter, Renaissance und Frühe Neuzeit erfahren in Romanen, Dramen und populären Medien einen Boom. Doch auch und gerade hier ist ein aktives An-Denken gegen Simplifizierungen, Mythisierungen und Verfälschungen dringend nötig. Die Beiträger*innen des Bandes zeigen, dass es für ein kritisches Bewusstsein unumgänglich ist, historische Differenz und mediale Filter wahrzunehmen und deren Effekte zu reflektieren.
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Über Widersprüche sprechen. Linguistische Beiträge zu Contradiction Studies
Der Fokus des Bandes liegt auf Widerspruch als Gegenstandsbereich, unter den sprachliche Ausdrucksformen von Entgegensetzung, Paradoxie, Lüge und Einspruch ebenso fallen wie linguistische Methoden des Umgangs mit Widerspruch und Widersprüchlichkeiten in der sprachwissenschaftlichen Disziplinengeschichte.
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Making a Theme Audible. Imparting Non-Discursive Knowledge in Natural Philosophy by Means of Poetry and Aphorism
Dieser Aufsatz beschäftigt sich mit Poesie als einem Instrument zur Vermittlung von Wissen in der Naturphilosophie. Es wird der erkenntnistheoretische und kulturelle Hintergrund erörtert, vor dem frühgriechische Denker wie Parmenides und Empedokles in Versen schrieben, und es wird untersucht, warum die Versform als bevorzugtes Mittel zur Vermittlung wichtiger und oft nicht-diskursiver Erkenntnisse über die Natur angesehen wurde. Es geht insgesamt darum, wie Poesie „ein philosophisches Thema hörbar“ machen sollte, um eine Einsicht hervorzurufen, die ein großes Erfahrungsfeld strukturiert. Sehr viel später finden ähnliche Überzeugungen eine (letzte) Blütezeit in Goethes Versuch, ein Naturgedicht im lukrezischen Sinne zu schreiben. Auch wenn neue Erkenntnisse vor allem aus der klassischen deutschen Philosophie auf Goethe einwirkten, zeigen seine Beweggründe, weiterhin Naturdichtung betreiben zu wollen, auffallende Kontinuitäten zu den Denkern der Antike. Der Aufsatz endet mit einer kurzen Darstellung späterer Versuche, weiterhin „philosophische Themen hörbar“ zu machen, während gleichzeitig die Fragmentierung von Wissen zunimmt.
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Corps et capital dans le roman français du XIXe siècle. Körper und Kapital im französischen Roman des 19. Jahrhunderts
Der lebendige Körper und das kapitalistische Denken der modernen Ökonomie scheinen unvereinbare Gegenstände zu sein. Dennoch sind ihre Geschichte und Wahrnehmung spätestens seit der Zeit der Industrialisierung und Kapitalisierung im 19. Jahrhundert untrennbar miteinander verbunden. Unser Band betrachtet diese verflochtene Geschichte und die verschiedenen Widersprüche, die sich daraus entwickeln.
Seit Pierre Bourdieu wissen wir, dass der Körper ein inkorporiertes kulturelles und soziales Kapital darstellt. Er ist eine Ware und ein Produktionsmittel, ein Zeichen der Zugehörigkeit zu einer sozialen Klasse, ein Ort, an dem Geschlechter- und Machtverhältnisse ausgehandelt werden oder ein Vorwand für soziale Ausgrenzung und Rassismus. Der Körper ist Gegenstand von Bestrafungen, Sanktionen und sozialer Kontrolle, Träger von Affekten, Obsessionen und Krankheiten sowie Ort der Rebellion und des Widerstands. All das erzählen die Romane des 19. Jahrhunderts, die in den Beiträgen dieses Bandes analysiert werden. Aus der Perspektive der aktuellen Body Studies schlagen wir eine neue Lesart der großen Geschichten von Balzac bis Zola über Mirbeau, Maupassant, Louise Michel, Georges Sand, Rachilde, Eugène Sue und Huysmans vor, um anhand ihrer Texte zu zeigen, wie die Bilder vom Körper und die Politik des Kapitals miteinander verflochten sind und so einen zentralen Teil der Vorstellungswelt und des Gedächtnisses der französischen (wie auch der nördlichen/westlichen) Gesellschaft des 19. Jahrhunderts bildet.
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The Colonial Making of Bremen’s Peri-Urban Port Area