Publikationen
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Declarative Speech Acts as a Discursive Practice of Disruption. An Analysis of Same-Sex Marriage and Blessings in German Church Discourse.
This paper discusses how the category of declarative speech acts can be used in the context of discourse analysis. For this purpose, similarities as well as differences between the works of Searle and Foucault are being discussed in order to illustrate the possibilities and challenges of theorizing declarative speech acts as discursive practices. To elaborate on these problems, a study on the felicity conditions of marriage in Islamic as well as Christian cultures is critically reviewed. The paper ends with an analysis of the discourse of same-sex marriage as well as blessing ceremonies in German churches and the discursive conflicts revolving around those practices.
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Disruptive und diskursive Ereignisse. Ein Vorschlag zur Ausdifferenzierung mit Beispielen aus dem feministischen Abtreibungsdiskurs Disruptive und diskursive Ereignisse
Vor dem Hintergrund von Disruption werden in diesem Artikel geltende Konzepte von diskursivem Ereignis hinterfragt und miteinander in Beziehung gesetzt. Die davon abgeleiteten disruptiven Ereignisse werden als eine Subkategorie von diskursivem Ereignis verstanden. Am Beispiel des feministischen Abtreibungsdiskurses wird diesem Ansatz gefolgt und mittels einer Analyse von Praxen des Widersprechens ermittelt, inwieweit durch feministische Akteur*innen die Urteile des Bundesverfassungsgerichts von 1975 und 1993 als disruptive Ereignisse konstruiert werden.
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(Noch) nicht verboten, aber unvereinbar (Teil I). Zur Unvereinbarkeit der AfD mit Gewerkschaften
Die Alternative für Deutschland (AfD) vertritt Positionen, die den gewerkschaftlichen Grundwerten widersprechen. Die gewerkschaftliche Interessenvertretung von Beschäftigten ist mit einer Mitgliedschaft in der AfD nicht vereinbar. Gewerkschaften dürfen die AfD deshalb per Unvereinbarkeitsbeschluss zu einer gegnerischen Organisation erklären und Mitglieder ausschließen, die zugleich Mitglied der AfD sind – und sollten das auch tun.
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(Noch) nicht verboten, aber unvereinbar (Teil II). Zum Ausschluss von AfD-Mitgliedern aus einer Gewerkschaft
Laut Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) ist die AfD mittlerweile „gesichert rechtsextremistisch“. Sie vertritt Positionen, die den gewerkschaftlichen Grundwerten fundamental widersprechen. In diesem zweiten Teil werde ich zeigen, dass auch der Gewerkschaftsausschluss von AfD-Mitgliedern möglich ist – anders, als eine kürzliche Entscheidung des LG Berlin II vermuten lässt.
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Queer-Gottesdienste – Entwicklungstendenzen und Generationsunterschiede
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Between Fantasy and Horror: La nuée (2020) by Just Philippot as a Film about the Ecological Crisis of the Anthropocene
This contribution deals with the contradictions of nature and agricultural economy in the contemporary moment of crisis in the Anthropocene. It is based on an analysis of the fantastic French film La nuée (The Swarm) by Just Philippot who reflects by this film also on the turning points from the preception of reality to obsession and from the uninjured body to the damaged body, or even from live to death resepctiveley from live instinct to death drive.
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Zur Ästhetik von Widerspruchspraxen am Beispiel des feministischen Abtreibungsdiskurses in den 1970er Jahren
In this article, the proposal is made to analyse practices of contradiction with regard to their aesthetic potential. On the one hand, this is intended to demonstrate the diverse possibilities of contradiction studies and, on the other, to emphasise the role of aesthetic texts in protest discourses. Texts from the feminist abortion discourse will be used as examples.
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Radical Democratic Care: eine sorgetheoretische Perspektive auf Praxen des Widersprechens
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Towards Equity and Decolonization? An Introduction into the Blog Debate on the World Health System after the Pandemic
The COVID-19 pandemic exposed systemic problems in the global health system. It revealed that the global health system perpetuates global health inequalities rather than effectively reducing them: The international community, particularly the countries of the Global North, failed to make COVID-19 vaccines widely available to the populations of the world’s poorest countries. This blog debate takes stock of the reform debate about a just and decolonizing transformation of the health system. Bringing together scholars from various disciplines, the contributions of this debate ask what a fair global health system could look like and what role the law plays in it.
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Mimicry of Marginality. On Masking Hegemonic Positions Through Discourse
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Decolonization Through Decolonial Reforming
The need for reform of the global health system is openly on the table. Many stakeholders agree that the WHO has not been able to adequately address the political and social problems, global health emergencies triggered or exacerbated by epidemics and pandemics, malnutrition, and access to clean water in recent years. Against this backdrop, there is a widespread call for more equity and solidarity in the global health system.
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»Everything a Learner Needs« – Constructions Of Linguistic and Social Marginality/Centrality In Discourses about (German) Language Learning and Multilingualism
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Zeit-Hören: Erfahrungen, Taktungen, Musik
Obwohl es „die Zeit“ nicht gibt, ordnet sich doch alles, was wir erleben, zeitlich. Auch die großen Schlagworte unserer Tage betreffen allesamt von zeitlichen Herausforderungen: Nachhaltigkeit, Resilienz, Transformation, Zeitenwende.
Dieses Buch handelt davon, was Zeitliches ausmacht, warum sich die Wirklichkeit zeitlich ordnet und was das mit der wechselseitigen Taktung von Ereignissen und Autonomieerfahrungen zu tun hat. Es werden Missverständnisse aufgelöst, indem aufgezeigt wird, inwiefern es „die Zeit“ nicht gibt, es oftmals sogar leidvolle bis hin zu pathologischen Konsequenzen mit sich bringt, wenn Zeit als Gegenstand oder Ressource betrachtet wird. Es ist ein Buch über den Vergleich von Abläufen und darüber, was es bedeutet, wenn Ereignisse miteinander im Takt sind, und wie sie durch Wiederholung und Variation Bedeutung gewinnen und damit „intakt“ wirken.
Musik und vor allem das Hören dienen als Modelle, um diese allgemeinen zeitlichen Struktureigenschaften der Wirklichkeit begrifflich anklingen zu lassen. Darüber hinaus regen Hyperlinks zu konkreten Hörbeispielen dazu an, sich direkt auch auf besondere Erfahrungen von Zeit einzulassen. – Ein Buch für all diejenigen, die Grundlegendes über Zeit nicht nur lesen wollen, sondern sich im Idealfall auch für einen taktvollen Umgang mit Zeit motivieren lassen möchten.
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Staged Dissent – »Change My Mind« as a Vehicle of Instrumental Deliberation within the Identitäre Bewegung Österreich
In diesem Beitrag beabsichtigen Jonas Trochemowitz und Lara Herford, das Gesprächsformat Change my Mind von Steven Crowder und dessen Adaption durch den ehemaligen Sprecher der rechtsextremen Identitären Bewegung in Österreich zu analysieren. Anhand des Konzepts des ›Dissens-Genres‹ gehen wir der Frage nach, wie Werte eines deliberativen Demokratieverständnisses strategisch genutzt werden, um rechtsextreme Positionen im Diskurs zu legitimieren.
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Die Zeit in ihrer Vielfalt denken – Anmerkungen aus philosophischer Perspektive
Corona-Infektionen, Kindheitserinnerungen, Präsidentschaftswahlen, Lawinenabgänge: Alles, was wir erfahren und erleben, und sämtliche äußeren Geschehnisse können zeitlich – gemäß ihrem Nacheinander – angeordnet werden. Zeit ist also ein Ordnungsparameter, oder eine Dimension, von Ereignissen. Was Zeit außerdem noch ist, darüber herrscht Uneinigkeit auf dem „Kampfplatz ewiger Streitigkeiten“ – wie Kant die Philosophie (genauer: die Metaphysik) einst nannte2: Ist Zeit relativ oder absolut? Ist sie kontinuierlich oder diskret? Ist sie eine eigene Substanz oder konstituiert sie sich durch Beziehungen zwischen Ereignissen?3
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Die Überseestadt: Spiegel kolonialer Verhältnisse
Die Bremer Überseestadt, zwischen 1875 und 1913 als neuer Hafen errichtet, spiegelt die engen Verbindungen zwischen Hafeninfrastruktur und europäischem Kolonialismus wider. Der Anstieg des Warenumschlags, insbesondere von Kolonialwaren, führte zur Notwendigkeit neuer Hafenanlagen und zur Weserkorrektion. Trotz der Umwandlung in ein modernes Stadtviertel bleibt die koloniale Vergangenheit bis heute unzureichend reflektiert. Der Text fordert eine Sichtbarmachung der kolonialen Verstrickungen als integralen Bestandteil der Handelsgeschichte Bremens.
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Transnational-wehrhafte Demokratie. Zu den Voraussetzungen eines Parteiverbotsverfahrens im Mehrebenensystem
Am 13.11.2024 hat eine Gruppe aus 113 Abgeordneten des Deutschen Bundestags einen Antrag auf die Initiierung eines Parteiverbotsverfahrens gegenüber der „Alternative für Deutschland“ (AfD) eingebracht. Die bisherige Debatte konzentriert sich schwerpunktmäßig auf die Voraussetzungen und Erfolgsaussichten eines (Teil-)Verbots der Partei aus grundgesetzlicher Perspektive (insbesondere hier und hier). Dabei droht die nationale Brille den Blick auf die transnationalen Interlegalitäten zu verzerren und dem Stand der europäischen Integration nicht gerecht zu werden.
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Paradoxien des Auditiven? Ambiguitäten und Diskrepanzen beim Hören und in der Musik
In der Psychologie der Musik und der auditorischen Grundlagenforschung wird von „Paradoxien des Hörens“ beziehungsweise „musikalischen Paradoxien“ gesprochen (Deutsch 1986, 275–280; Utz 2015, 22–52; Deutsch 1995). Aber können Höreindrücke wirklich paradox sein? Was sollte es genau heißen, „Paradoxien zu hören“ oder gar „paradox zu hören“? Wir werden dieser Frage im Folgenden nachgehen und dabei zunächst den Begriff der Paradoxie für den gegenwärtigen Kontext schärfen – n ämlich im Sinne einer Ambiguität und einer Diskrepanz. Anschließend erarbeiten wir dazu eine Typologie, die zugleich auch die grundlegende Bedeutung aufzeigt, die insbesondere Ambiguitäten für die Musik – genauer: für den anhaltenden Reiz von Musikstücken – haben.
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Agentiver und Nonagentiver Widerspruch. Eine Kartographie der linguistischen Widerspruchsforschung
Publikation der Universität Bremen und Universität Wien internationalen Studierendenkonferenz »Debattieren, Opponieren, Protestieren – Interdisziplinäre Perspektiven auf sprachliche Praktiken des Widersprechens« 2023.
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Ethnographie als Werkzeug (in) der Rechtswissenschaft
Rechtswissenschaftliche Arbeiten entstehen in der Regel am Schreibtisch, Gespräche sind telefonisch möglich und selbst Archive meist online zugänglich, die meisten Arbeiten basieren auf wissenschaftlicher Literatur. Doch welche Erkenntnisse, Perspektiven und Forschungsgegenstände entgehen rechtswissenschaftlicher Forschung, für die Forschende ihren Schreibtisch nicht verlassen? Und wie lassen sich die Lücken füllen?