Buchcover "Politisierung des Alltags. Strategische Kommunikation in öffentlichen Diskursen". Zu sehen ist der Titel und ein Ausschnitt von protestierenden Menschen.

Dieser Beitrag beabsichtigt eine kritische Auseinandersetzung mit anti-genderistischen Darstellungen von queer-christlichen Gottesdiensten anhand einer Analyse von Social Media Daten und diskursethnographischer Feldforschung. Diesbezüglich wird eingangs mit Bezug auf aktuelle Forschungsliteratur das Konzept des ›Anti-Genderismus‹ erörtert und auf kirchenpolitische Kontexte bezogen. Für die Analyse der Social Media Beiträge werden vier YouTube-Videos zu queer-christlichen Gottesdiensten sowie deren Kommentare hinsichtlich der konzeptuellen Verbindung religiöser und anti-genderistischer Argumente untersucht. Das hierbei herausgearbeitete Bild wird daran anschließend mit Ergebnissen einer diskursethnographischen Feldstudie zu Queer-Gottesdiensten kontrastiert. Die zentrale These des Aufsatzes ist hierbei, dass die anti-genderistische Kritik an queer-christlichen Gottesdiensten als eine Form der delegitimierenden Politisierung begriffen werden kann, die in ihrer eigenen Diskurslogik die Lebensrealität der betroffenen Akteur*innen ausblenden muss.


In Forschungsgruppe Diskursmonitor (eds.), Politisierung des Alltags. Strategische Kommunikation in öffentlichen Diskursen. Siegen: Universitätsverlag.


ISBN: 978-3-96182-178-5

Zurück zur Übersicht
Kohärenz im Denken

„Das Gebot der Widerspruchsfreiheit erzeugt im Allgemeinen eine Kohärenz im Denken, die oftmals im Widerspruch zur Komplexität des Sozialen steht.“

Yan Suarsana
Bhabha zu Aufklärung und Kolonialität

„Homi Bhabha sagt über den Widerspruch zwischen den Idealen der Aufklärung, dem Anspruch auf Demokratie und Solidarität und der gleichzeitigen Kolonisierung und andauernden Kolonialität: ‚Diese ideologische Spannung, die in der Geschichte des Westens als despotische Macht im Moment der Geburt von Demokratie und Moderne sichtbar wurde, ist noch nicht angemessen in einer widersprüchlichen und kontrapunktischen Diskurstradition beschrieben worden.‘“

Kerstin Knopf
Afterlife of colonialism

“Contradiction comes in many different forms. None is so debilitating than when the coloniser transitions, textually not politically, to decoloniality without taking the responsibility for the afterlife of colonialism, which they continue to benefit from. Self-examination and self-interrogation of the relations of coloniality, a necessity, seem nearly impossible for the coloniser who continues to act as beneficiary, masked in the new-found language of White fragility, devoid of an ethical responsibility of the very system of White domination they claim to be against.” (Black Consciousness and the Politics of the Flesh)

Rozena Maart
relational

»Zunächst dachte ich, Widerspruch ist immer eine relationale Sache; je mehr ich aber darüber nachdenke, um so eher meine ich, Widerspruch ist relationierend.«

Ingo H. Warnke
Widerspruch benennen

»Widerspruch wird da real, wo jemand Widerspruch benennt.«

Ingo H. Warnke