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Klaas Anders

Widersprüchliche Lebenswelten: Das tschechoslowakische Exil in Wien 1968–1989

Das Promotionsvorhaben untersucht widersprüchliche Lebenswelten im Alltag des tschechoslowakischen Exils zwischen 1968–1989 im urbanen Raum Wiens.

Das Projekt betrachtet den Zeitraum nach 1968 und begleitet damit das Ankommen der Exilant*innen, die nach der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968/69 und nach den Repressionen gegen die Charta 77 (1977) die Tschechoslowakei verließen.

Im Fokus stehen Strategien zur Bewältigung des Alltags im Exil, das das Projekt als Leben im ständigen Widerspruch begreift.

Genutzt werden Zugänge der Oral History, die um ausgewählte Archivquellen ergänzt werden.

Forschungsinteressen

  • Migrationsgeschichte
  • Geschichte des Spätsozialismus
  • Subkulturgeschichte
  • Erinnerungsgeschichte

Vita

  • Seit Juni 2022
    Doktorand und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am DFG-Graduiertenkolleg 2686 Contradiction Studies.
  • Seit Mai 2022
    Freier Mitarbeiter am Denkort Bunker Valentin, Bremen-Farge.
  • 2021 – 2022
    Werkvertrag zur Mitarbeit am Ausstellungsprojekt denk.mal Hannoverscher Bahnhof in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.
  • 2021
    Werkvertrag zur Mitarbeit am Ausstellungsprojekt: Ostwärts in den Westen des Bremer Bündnis für deutsch-tschechische Zusammenarbeit e.V.
  • 2021
    Praktikum im Projekt denk.mal Hannoverscher Bahnhof in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.
  • 2020 – 2021
    Studienaufenthalt an der Karlsuniversität Prag.
  • 2019 – 2020
    Assistenz in Forschung und Lehre an der Professur für Osteuropäische Geschichte an der Universität Hamburg und Tätigkeit als Tutor im WiSe 2019/2020.
  • 2018 – 2021
    Studium der Osteuropastudien an der Universität Hamburg. Thema der Masterarbeit Der ‚Urstrom der Geschichte‘ fließt durch Prag. Die Flucht von DDR-Bürger:innen über die bundesdeutsche Botschaft in der ČSSR im September 1989 als deutsch-tschechischer Erinnerungsort.
  • 2018 – 2019
    Studentische Hilfskraft am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik in Hamburg (IFSH).
  • 2016 – 2017
    Assistenz in Forschung und Lehre an der Professur für Kulturgeschichte Ostmitteleuropas mit dem Schwerpunkt tschechische Geschichte an der Universität Bremen.
  • 2014 – 2018
    Studium der Geschichte an der Universität Bremen.
    Thema der Bachelorarbeit Identität(en) tschechischer und slowakischer Skinheads in der Transformationszeit der ČSSR / ČR.

Publikationen

Vorträge, Workshops und Veranstaltungen

  • 05.04.2024
    Moderation der Podiumsdiskussion Widersprechen gegen das vergessen: Tschechoslowakische Zwangsarbeiter*innen in der Region Bremen Denkort Bunker Valentin
  • 06.11.2023
    Moderation der Podiumsdiskussion Widersprüche der Erinnerungskultur. Die Realität der postmigrantischen Gesellschaft anerkennen? Im Rahmen des globale° – Festival 2023.
  • 10.09.2023
    Ausstellungseröffnung Ostwärts in den Westen im Theater am Geländer, Prag.
  • 22.05.2023
    Im Rückblick: Über den Zaun. Podium zur Diskussion über die Erinnerung an die Ereignisse im Herbst 1989 in der deutschen Botschaft in Prag, im Rahmen des Theater „das letzte Kleinod“ in Worpswede.
  • 17.01.2023
    Vortrag Alltag und Netzwerke des tschechoslowakischen Exils in Wien nach 1968 im Kolloquium Abteilung für osteuropäischen Geschichte, CAU Kiel.
  • 29.11.2022
    Vortrag Alltag und Netzwerke des tschechoslowakischen Exils in Wien nach 1968, Kolloquium zur Osteuropäischen Geschichte, Forschungsstelle Osteuropa Bremen.
  • 04.11.2022
    Organisation und Moderation einer Lesung und Diskussion aus dem Buch Nullerjahre mit Hendrik Bolz im Rahmen des globale° – Festival 2022.
Bhabha zu Aufklärung und Kolonialität

„Homi Bhabha sagt über den Widerspruch zwischen den Idealen der Aufklärung, dem Anspruch auf Demokratie und Solidarität und der gleichzeitigen Kolonisierung und andauernden Kolonialität: ‚Diese ideologische Spannung, die in der Geschichte des Westens als despotische Macht im Moment der Geburt von Demokratie und Moderne sichtbar wurde, ist noch nicht angemessen in einer widersprüchlichen und kontrapunktischen Diskurstradition beschrieben worden.‘“

Kerstin Knopf
Erdung

„Die fachwissenschaftliche Geographie steht für eine gewisse Erdung der Widerspruchsthematik sowohl in theoretischer als auch in praktischer Hinsicht.“

Julia Lossau
Grenzen

„Widerstand ist ein demokratisches Recht, manchmal sogar eine Pflicht. Mit der Literatur können wir dafür Modelle finden und über Grenzen nachdenken.“

Gisela Febel
Ideal einer widerspruchsfreien Welt

„Wissenschaft war lange beseelt von dem Ideal einer widerspruchsfreien Welt, in der sich logische Ordnungen mit Gesellschaft, Politik, Kultur und Sprache verbinden sollten. Im GRK Contradiction Studies arbeiten wir an Beschreibungsmöglichkeiten für die Vielfältigkeit und Komplexität, die Gefährdung und Schönheit der Welt, die über Konzepte der Widerspruchsfreiheit hinausgehen.“

Michi Knecht
Afterlife of colonialism

“Contradiction comes in many different forms. None is so debilitating than when the coloniser transitions, textually not politically, to decoloniality without taking the responsibility for the afterlife of colonialism, which they continue to benefit from. Self-examination and self-interrogation of the relations of coloniality, a necessity, seem nearly impossible for the coloniser who continues to act as beneficiary, masked in the new-found language of White fragility, devoid of an ethical responsibility of the very system of White domination they claim to be against.” (Black Consciousness and the Politics of the Flesh)

Rozena Maart