Beiträge
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Die Überseestadt: Spiegel kolonialer VerhältnisseDie Bremer Überseestadt, zwischen 1875 und 1913 als neuer Hafen errichtet, spiegelt die engen Verbindungen zwischen Hafeninfrastruktur und europäischem Kolonialismus wider. Der Anstieg des Warenumschlags, insbesondere von Kolonialwaren, führte zur Notwendigkeit neuer Hafenanlagen und zur Weserkorrektion. Trotz der Umwandlung in ein modernes Stadtviertel bleibt die koloniale Vergangenheit bis heute unzureichend reflektiert. Der Text fordert eine Sichtbarmachung der kolonialen Verstrickungen als integralen Bestandteil der Handelsgeschichte Bremens.
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Transnational-wehrhafte Demokratie. Zu den Voraussetzungen eines Parteiverbotsverfahrens im MehrebenensystemAm 13.11.2024 hat eine Gruppe aus 113 Abgeordneten des Deutschen Bundestags einen Antrag auf die Initiierung eines Parteiverbotsverfahrens gegenüber der „Alternative für Deutschland“ (AfD) eingebracht. Die bisherige Debatte konzentriert sich schwerpunktmäßig auf die Voraussetzungen und Erfolgsaussichten eines (Teil-)Verbots der Partei aus grundgesetzlicher Perspektive (insbesondere hier und hier). Dabei droht die nationale Brille den Blick auf die transnationalen Interlegalitäten zu verzerren und dem Stand der europäischen Integration nicht gerecht zu werden.
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Die Zeit in ihrer Vielfalt denken – Anmerkungen aus philosophischer PerspektiveCorona-Infektionen, Kindheitserinnerungen, Präsidentschaftswahlen, Lawinenabgänge: Alles, was wir erfahren und erleben, und sämtliche äußeren Geschehnisse können zeitlich – gemäß ihrem Nacheinander – angeordnet werden. Zeit ist also ein Ordnungsparameter, oder eine Dimension, von Ereignissen. Was Zeit außerdem noch ist, darüber herrscht Uneinigkeit auf dem „Kampfplatz ewiger Streitigkeiten“ – wie Kant die Philosophie (genauer: die Metaphysik) einst nannte2: Ist Zeit relativ oder absolut? Ist sie kontinuierlich oder diskret? Ist sie eine eigene Substanz oder konstituiert sie sich durch Beziehungen zwischen Ereignissen?3
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Paradoxien des Auditiven? Ambiguitäten und Diskrepanzen beim Hören und in der MusikIn der Psychologie der Musik und der auditorischen Grundlagenforschung wird von „Paradoxien des Hörens“ beziehungsweise „musikalischen Paradoxien“ gesprochen (Deutsch 1986, 275–280; Utz 2015, 22–52; Deutsch 1995). Aber können Höreindrücke wirklich paradox sein? Was sollte es genau heißen, „Paradoxien zu hören“ oder gar „paradox zu hören“? Wir werden dieser Frage im Folgenden nachgehen und dabei zunächst den Begriff der Paradoxie für den gegenwärtigen Kontext schärfen – n ämlich im Sinne einer Ambiguität und einer Diskrepanz. Anschließend erarbeiten wir dazu eine Typologie, die zugleich auch die grundlegende Bedeutung aufzeigt, die insbesondere Ambiguitäten für die Musik – genauer: für den anhaltenden Reiz von Musikstücken – haben.
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Agentiver und Nonagentiver Widerspruch. Eine Kartographie der linguistischen WiderspruchsforschungPublikation der Universität Bremen und Universität Wien internationalen Studierendenkonferenz »Debattieren, Opponieren, Protestieren – Interdisziplinäre Perspektiven auf sprachliche Praktiken des Widersprechens« 2023.
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Sounds of Democracy. The Interview as an Instrument of Heuristic Attention to Discursive VoicesAgainst the backdrop of general considerations of the interview as a genre, the paper discusses under which theoretical conditions interviews are suitable instruments for discourse analysis. With a special interest in questions of the linguistic constitution of shared knowledge in discourse, the authors outline the discourse-linguistic status of interviews in a systematic way.
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Ethnographie als Werkzeug (in) der RechtswissenschaftRechtswissenschaftliche Arbeiten entstehen in der Regel am Schreibtisch, Gespräche sind telefonisch möglich und selbst Archive meist online zugänglich, die meisten Arbeiten basieren auf wissenschaftlicher Literatur. Doch welche Erkenntnisse, Perspektiven und Forschungsgegenstände entgehen rechtswissenschaftlicher Forschung, für die Forschende ihren Schreibtisch nicht verlassen? Und wie lassen sich die Lücken füllen?
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Introduction. Postcolonial Oceans. Contradictions, Heterogeneities, Knowledges, MaterialitiesIn Chojnicka, Joanna & Hornidge, Anna-Katharina & Knopf, Kerstin & Chatterjee, Sukla (eds.) Postcolonial Oceans: Contradictions, Heterogeneities, Knowledges, Materialities, 1-19. Heidelberg: Heidelberg University Publishing. DOI: 10.17885/heiup.1046.c17297
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Gänsehaut, Liebe und Langeweile. Sprachliche Konstitution von Emotionen in Laienbuchrezensionen aus dem SchullektürekanonIn Meier, Christel, Carolin Führer, Marco Magirius & Silke Kubik (eds.) Evaluative ästhetische Rezeption als Grundlage literarischen Verstehens und Lernens: Theorie und Empirie (KREAplus Band 28) 243–256. Muenchen: kopaed. ISBN: 978-3-96848-095-4
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The Colonial Making of Bremen’s Peri-Urban Port AreaIn Chojnicka, Joanna & Hornidge, Anna-Katharina & Knopf, Kerstin & Chatterjee, Sukla (eds.) Postcolonial Oceans: Contradictions, Heterogeneities, Knowledges, Materialities, 219-236. Heidelberg: Heidelberg University Publishing. DOI: 10.17885/heiup.1046.c17310
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Digitale Räume als Aushandlungsort für Zentralität und MarginalitätIn Auteri, Laura, Natascia Barrale, Arianna di Bella & Sabine Hoffmann (eds.) Jahrbuch für internationale Germanistik. Wege der Germanistik in transkultureller Perspektive. Akten des XIV. Kongresses der Internationalen Vereinigung für Germanistik (IVG) 6: 511-515. Bern: Peter Lang Verlag.
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Babycaust? Keine Volksverhetzung! Die deutsche Justiz versagt bei der Bekämpfung von Holocaustverharmlosung und Aufstachelung zum HassIn Nele Austermann, Andreas Fischer-Lescano, Heike Kleffner, Kati Lang, Maximilian Pichl, Ronen Steinke, & Tore Vetter (Hrsg.), Recht gegen rechts, 307–314. Frankfurt am Main: S. Fischer.
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Contradiction Studies – Exploring the Field. An IntroductionSince antiquity in Greece, the Law of Non-Contradiction (LNC) is considered to be the foundation of all philosophy. As Aristotle maintains in Metaphysics, “the same attribute cannot at the same time belong and not belong to the same thing and in the same respect” (1005b, 19–23).
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Die Region Bremen. Herausforderungen der regionalen Verflechtung der Stadt Bremen mit ihrem niedersächsischen UmlandArbeit und Wirtschaft in Bremen (43).
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Agency and Incentives of Diasporic Political Influencers on Facebook MalawiThis article examines the agency and incentives that drive the activism of diasporic political influencers on “Facebook Malawi,” an online imagined political community. In their seminal work on “social media dissidents” and “social media self-made activists” in the Global South, Matsilele and Sharra demonstrate that social media activists engage with different strategies to initiate movements, mobilize citizens, and create their brands in strong opposition to authoritarian regimes which repositions them as freedom fighters in the eyes of the masses and enemies of the state. Correspondingly, we frame diasporic political influencers as actors aided by digital technologies who engage in “long-distance nationalism” on Facebook against authoritarianism in the homeland. We deploy a qualitative mixed methods approach to analyze Facebook data of two diasporic political influencers, Onjezani Kenani and Manes Winnie Hale, who gave informed consent to use their Facebook data generated in 2018 and 2021, a period preceding and following the 2019 Malawi tripartite elections. A thematic analysis of 250 Facebook posts and interview data with the two influencers illustrates how they exercise their agency in their quest for a vision of a better Malawi while navigating a complex and ambivalent web of online and offline threats, incentives, and interests. Implicated in the political communication and mobilization of the two are different strategies that include verbal inventiveness, trolling, and exposing. The article also shows how the concept of long-distance nationalism needs to be adapted in studying diasporic political influencers.
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Hagen von Tronje: Vom Antagonist zum Bösewicht zum Antiheld. Überlegungen zur diachronen Entwicklung und Rezeption einer AntagonistenfigurIn Moskopp, Werner & Stefan Neuhaus (Hrsg.), Figurationen des Bösen. Ein Kompendium, 185-198. Würzburg: Königshausen & Neumann.
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State of the Planet. Homi Bhabha and Namwali Serpell in ConversationAfter explaining the rationale for bringing the author of The Old Drift, Namwali Serpell, and critical theorist Homi Bhabha into conversation, this interview with both of them explores some of the key themes of Serpell’s novel in relation to its wider geopolitical and historical context. Beginning with how we can understand the state of the planet in the present historical moment, the discussion expands to explore the broad context of more themes in the novel, which includes the place of gender and sexual politics, a global pandemic in a time of national and financial closures, cosmopolitanism, the space race and reverberations of the Cold War in the present, and the continued relevance, if any, of postcolonial theory, technology, revolution, and futurity.
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Zeitliche Vielfalt – Erscheinungsformen von Zeit und die Aufgabe der PhilosophieTagungsband zum Symposium Zeit · Geist · Gehirn. Neurowissenschaft und Zeiterleben 2021.
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Aristokratie der Buchreligionen? Heilige Schriften aus religionswissenschaftlicher PerspektiveIn Konrad Schmid (ed.) Heilige Schriften in der Kritik. XVII. Europäischer Kongress für Theologie (5.-8. September 2021 in Zürich). 643-658. Leipzig: Evangelische Verlagsanstalt. DOI: 10.5771/9783374072286
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Widerspruchsresponsive NachhaltigkeitVerfassungsblogbeitrag: Das Freihandelsabkommen der EU mit Neuseeland verpasst die Etablierung eines kritischen Nachhaltigkeitsbegriffs.