
Jana Faber
Rechtskämpfe um Feminizide
Feminizide sind die äußerste Form geschlechtsbasierter Gewalt gegen Frauen; in Deutschland wird etwa jeden zweiten bis dritten Tag eine Frau durch eine Gewalttat getötet, die als Feminizid eingestuft wird. In meinem Promotionsprojekt analysiere ich die politischen und juristischen Auseinandersetzungen um Feminizide mit dem gesellschaftstheoretischen Ansatz der Rechtskämpfe.
Feminizide werden im deutschen Rechtssystem als Tötungsdelikte im Strafrecht verhandelt. Auf dem Terrain des Strafrechts bringen Akteur*innen die symbolische Macht des Rechts zur Verurteilung von Feminiziden und für die Anerkennung der geschlechtsspezifischen, misogynen Dimension der Tötungen in Anschlag. Dabei stehen sie dem Problem der in der strafrechtlichen Logik notwendigen Individualisierung und ergo Externalisierung gesellschaftlicher Probleme sowie dem staatlichen Monopol der legitimen physischen Gewaltsamkeit gegenüber.
Dieses Spannungsverhältnis zum Ausgangspunkt nehmend, werden in einer empirischen Fallstudie der juristische Fachdiskurs sowie ausgewählte Rechtsfälle und aktivistisch-feministische Mobilisierungen im Kontext von Feminizid-Prozessen untersucht. Dabei werden feministische und andere Kritiken des Strafrechts mit rechtstheoretischen Überlegungen zur dialektischen und eigenlogischen Materialität des Rechts in Beziehung gesetzt.
Forschungsinteressen
- Staats- und Gesellschaftstheorie
- Rechtstheorie und Rechtskritik
- Materialistische Theorie
- Kritische Theorie
- Feministische Theorien
- Soziale Bewegungen
Vita
- Seit 06/2025
Assoziierte Doktorandin am DFG-Graduiertenkolleg 2686 Contradiction Studies, Universität Bremen - Seit 09/2025
Promotionsstipendium, Hans-Böckler-Stiftung - Seit 01/2025
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt Rechtskämpfe in transnationalen Lieferketten, Universität Kassel - 01 – 09/2024
Exposé-Stipendium der Universität Kassel - 2020 – 2024
Projektmitarbeiterin (2022-2024) & Studentische Hilfskraft (2020-2022), Fachgebiet Entwicklungspolitik und postkoloniale Studien, Universität Kassel - 2019 – 2022
M. A. Politikwissenschaft, Universität Kassel
Thema: Aktivistische Prozessbegleitung in Rechtskämpfen um Feminizide - 2015 – 2020
Freiberufliche Trainerin in der politischen Bildungsarbeit, Netzwerk für Demokratie und Courage - 2016 – 2017
Stud. Projektkoordination des DAAD-Welcome-Projekts, Internationales Büro der Universität Erfurt - 2014 – 2019
B. A. Internationale Beziehungen & Staatswissenschaften, Universität Erfurt & Sciences Po Lyon
Thema: Rousseaus Representative Claim: eine intersektionale repräsentationstheoretische Analyse des Gesellschaftsvertrags
Vorträge, Workshops und Veranstaltungen
- 13.09.2025
Vortrag Rechtskämpfe um Feminizide im Rahmen der Konferenz Umbrüche im globalen Kapitalismus der Assoziation für kritische Gesellschaftsforschung (AkG), Universität Wien - 24.06.2025
Podiumsdiskussion Saubere Sache? Arbeitsbedingungen von Reinigungskräften an der Universität Kassel, Universität Kassel - 09.06.2022
Vortrag Femizid an Besma A.- Prozessbegleitung als feministische Praxis, Kollektivcafé Kurbad, Kassel
Lehre
- SoSe 2024 Universität Kassel
Seminar Einführung in die Staatstheorie