Dr. Anna Mattfeldt

Ich heiße Anna Mattfeldt und bin seit 2020 als Lecturer (Schwerpunktgebiet Germanistische Sprachwissenschaft, mit Ergänzungsbereich Deutsch als Zweitsprache) an der Universität Bremen tätig. Sprachliche Formen und ihre Funktionen im Kontext stehen dabei im Mittelpunkt meiner Forschungsinteressen. Meine eigenen Forschungsgebiete liegen vor allem im Bereich der linguistischen Diskursanalyse – hier interessieren mich besonders sprachvergleichende Studien – und in der Internetlinguistik.

Gerade in der Diskurslinguistik spielt Widerspruch für mich eine besonders wichtige Rolle. Im Paradigma der Agonalität interessiert mich hier vor allem, wie Widersprüchlichkeiten mit sprachlichen Mitteln auf der Text- und Gesprächsoberfläche konstituiert werden, welche Akteure welche Positionen in Diskursen dominant setzen und wie Dissens und Konsens sprachlich gestaltet werden. Auch multimodale Mittel, die zur Konstituierung von Widersprüchlichkeiten beitragen, müssen hier untersucht werden. Im internetlinguistischen Bereich sind diese Fragen ebenfalls von Relevanz, sowohl mit Blick auf kontroverse Positionierungen als auch in Bezug auf sogenannte Filterblasen und ihren Umgang mit Widersprüchlichkeiten. Diese Fragestellungen erfordern eine interdisziplinäre Perspektive; gleichzeitig kann die Linguistik mit ihren vielfältigen Beschreibungen der sprachlichen Facetten von Widerspruch entscheidend zu einer Erforschung von Widersprüchlichkeiten beitragen.

Ich freue mich im Graduiertenkolleg vor allem auf linguistische Promotionsprojekte mit empirischem Fokus aus den Bereichen der Diskurslinguistik, der Sozio- und Variationslinguistik, der Multimodalitätsforschung und der Internetlinguistik, sowohl mit qualitativen als auch quantitativen Herangehensweisen.

Kohärenz im Denken

„Das Gebot der Widerspruchsfreiheit erzeugt im Allgemeinen eine Kohärenz im Denken, die oftmals im Widerspruch zur Komplexität des Sozialen steht.“

Yan Suarsana
Ideal einer widerspruchsfreien Welt

„Wissenschaft war lange beseelt von dem Ideal einer widerspruchsfreien Welt, in der sich logische Ordnungen mit Gesellschaft, Politik, Kultur und Sprache verbinden sollten. Im GRK Contradiction Studies arbeiten wir an Beschreibungsmöglichkeiten für die Vielfältigkeit und Komplexität, die Gefährdung und Schönheit der Welt, die über Konzepte der Widerspruchsfreiheit hinausgehen.“

Michi Knecht
Paradoxie

„Die Grundlage des Rechts ist keine Idee als systematisches Einheitsprinzip sondern eine Paradoxie.“

Andreas Fischer-Lescano
anhaltendes Widersprechen

„Die Geschichte der abendländischen Philosophie lässt sich verstehen als ein anhaltendes Widersprechen und als eine anhaltende Auseinandersetzung mit Widersprüchen.“

Norman Sieroka
Afterlife of colonialism

“Contradiction comes in many different forms. None is so debilitating than when the coloniser transitions, textually not politically, to decoloniality without taking the responsibility for the afterlife of colonialism, which they continue to benefit from. Self-examination and self-interrogation of the relations of coloniality, a necessity, seem nearly impossible for the coloniser who continues to act as beneficiary, masked in the new-found language of White fragility, devoid of an ethical responsibility of the very system of White domination they claim to be against.” (Black Consciousness and the Politics of the Flesh)

Rozena Maart