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Jonas Trochemowitz

Widerspruchsdeklaration als soziale Positionierung in deutschsprachigen Gender- und Sexualitätsdiskursen

Für meine Dissertation setze ich mich theoretisch wie auch empirisch mit dem Konzept der Widerspruchsdeklaration auseinander. Damit ist gemeint, dass Widersprüche nicht als solche in der Welt existieren, sondern durch Sprache als Teil sozialer Wirklichkeit hergestellt werden. Aus einer diskurslinguistischen Perspektive gehe ich hierbei der Frage nach, unter welchen diskursiven Bedingungen Widersprüche sprachlich ausgehandelt werden und wie sich Akteur*innen durch die Sichtbarmachung von ihnen positionieren. Methodisch gehe ich dabei einerseits korpusanalytisch vor und plane anderseits ethnographische Feldforschung im Kontext queerer-christlicher Diskursgemein­schaften.

Forschungsinteressen

  • Sozio- und Diskurslinguistik
  • Queer- und Gender-Studies
  • linguistische Anthropologie

Vita

  • Seit 2021
    Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Germanistik an der Universität Bremen.
  • 2018 – 2020
    M.A. Germanistik, Universität Bremen.
  • 2015 – 2018
    B.A. Germanistik /English-Speaking Cultures, Universität Bremen.

Publikationen

Vorträge, Workshops und Veranstaltungen

  • 2024
    Vortrag mit Lara Herford Wenn Rechte reden wollen – Instrumentelle Deliberation als Kommunikationsstrategie neurechter Content-Creator:innen beim Politolinguistischen Nachwuchskolloquium | 20.3.2024 | U Kassel
  • 2023
    Vortrag Hermeneutische Sprachlosigkeit — Zum Unvermögen der Adressierung queer-feindlicher Diskriminierung in kirchlichen Kontexten beim Workshop „Über das Unsagbare sprechen – Ein interdisziplinär religionslinguistischer Methodenworkshop“ | 02.12.2023 | Universität Bremen
  • 2023
    Vortrag Linguistische Widerspruchsforschung beim 15. Nordwestdeutsches Linguistisches Kolloquium (NWLK) | 01.12.2023 | Universität Oldenburg
  • 2023
    Vortrag Queer-Gottesdienste – Sprachliche Praxis zwischen Konvention und Subversion auf der Konferenz „Queer im Pfarrhaus: die pastoraltheologische Relevanz nicht-heteronormativer Lebensformen von Pfarrer*innen“ | 21.09.2023 | Universität Münster
  • 2023
    Vortrag Ich bin ein Meisterwerk Gottes! Smart, sexy und schwul – zur sprachlichen Sichtbarmachung queerer Menschen in Gottesdiensten bei Konferenz „Zur Politisierung des Alltags Strategische Kommunikation in öffentlichen Diskursen“ | 02.02.2023 | Universität Siegen
  • 2023
    Vortrag The disruptive potential of declarative speech im Rahmen der International Conference Discourses in/of Disruption | 16.11 – 17.11.2023 | TU Dresden.
  • 2023
    Performance Open Campus. Fakten & Fiktion: Performance und Science-Slam zum Thema Widersprüche am AMS!-Theater mit WoC-GradNet: Jonas Trochemowitz, Deborah Nyangulu, Jan Dittrich. 24.06.2023
  • 2023
    Vortrag Negotiation the Incompatible. A Discourse-Linguistic Praxiography of Queer Liturgic Practice in Germany mit Eva Arnaszus (GRK Contradiction Studies) und Prof. Dr. Phillip Dreesen (ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften). 04.05.2023. Universität Bremen.
  • 2023
    Vortrag Anti-Genderism in France and Germany: A transnational illiberal Practice? bei der DeMarg 5 International Conference Tracing Forms of De/Marginalization – Research Window: Insights into Current DeMarg-relevant Projects, 22.06 – 24.06.2023, TU Dresden.
  • 2022
    #OutInChurch und die sprachliche Dekonstruktion hegemonialer Widersprüche bei Diskurs – interdisziplinär 11 Diskursanalyse jenseits von Big Data | 11.11.2022 | IDS Mannheim
  • 2022
    GradNet off Campus #1: Intersektionalität und Widerspruch. Ein Gespräch mit Felicia Ewert, 29.07.2022.
  • 2022
    Vortrag Performative Activism and the Metapositional Conceptualization of Discursive Practice bei The Power(s) of Language Negotiating Voice and Recognition (BTWSD#4), 17.06 – 18.06.2022, Universität Stockholm.
  • 2022
    WoC GradNet Lecture Series #1: Diskursive Konflikte, 28.01.2022
  • 2021
    Vortrag Widerspruchsdeklaration als dissidente Positionierung in antigenderistischen Diskursen im Rahmen des Workshops Zugänge zu Dissens – eine Methodenwerkstatt, 11.06 – 12.062021, Universität Bremen.
  • 2020
    Vortrag Nein, Niemals, Nicht, Kein. Die Rolle der Negation in der Versprachlichung von Asexualität im Rahmen von AktivistA, 12.11.2020. Abrufbar unter: https://www.youtube.com/watch?v=2qoJjoWJJnM&t=1487s
  • 2019
    Studentische Konferenz – Grenzen der Linguistik I: Porno, 10.02. – 09.05.2019

Lehre

  • SoSe 2024
    Einführung in die Syntax
  • WiSe 2023/2024
    Grundlagen der Interaktionslinguistik
  • SoSe 2023
    Einführung in die Syntax
  • WiSe 2022/2023
    Einfühung in die Deutsche Sprachwissenschaft
  • SoSe 2022
    Einführung in die Syntax
  • WiSe 2021/2022
    Soziolinguistik im Spannungsfeld zwischen Korpusanalyse und Ethnografie
  • SoSe 2021
    Einführung in die Syntax
Dekoloniale Wissensproduktion

„Dezentralisierende und dekolonisierende Wissensproduktion über Widerspruch, widersprüchliche Phänomene und widersprechende Prozesse ist eine herausfordernde Aufgabe.“

Kerstin Knopf
Bhabha zu Aufklärung und Kolonialität

„Homi Bhabha sagt über den Widerspruch zwischen den Idealen der Aufklärung, dem Anspruch auf Demokratie und Solidarität und der gleichzeitigen Kolonisierung und andauernden Kolonialität: ‚Diese ideologische Spannung, die in der Geschichte des Westens als despotische Macht im Moment der Geburt von Demokratie und Moderne sichtbar wurde, ist noch nicht angemessen in einer widersprüchlichen und kontrapunktischen Diskurstradition beschrieben worden.‘“

Kerstin Knopf
artikulieren

„Widersprüche müssen artikuliert werden, damit sie existieren.“

Martin Nonhoff
Afterlife of colonialism

“Contradiction comes in many different forms. None is so debilitating than when the coloniser transitions, textually not politically, to decoloniality without taking the responsibility for the afterlife of colonialism, which they continue to benefit from. Self-examination and self-interrogation of the relations of coloniality, a necessity, seem nearly impossible for the coloniser who continues to act as beneficiary, masked in the new-found language of White fragility, devoid of an ethical responsibility of the very system of White domination they claim to be against.” (Black Consciousness and the Politics of the Flesh)

Rozena Maart
Ideal einer widerspruchsfreien Welt

„Wissenschaft war lange beseelt von dem Ideal einer widerspruchsfreien Welt, in der sich logische Ordnungen mit Gesellschaft, Politik, Kultur und Sprache verbinden sollten. Im GRK Contradiction Studies arbeiten wir an Beschreibungsmöglichkeiten für die Vielfältigkeit und Komplexität, die Gefährdung und Schönheit der Welt, die über Konzepte der Widerspruchsfreiheit hinausgehen.“

Michi Knecht