Poster zu der Veranstaltung "Wein aus Südafrika. Koloniale Ursprünge und transnationale Arbeitskämpfe"

Wein aus Südafrika: Koloniale Ursprünge und transnationale Kämpfe

Jamie-Lee Clarentia Geslin und Jonathan Bensley Appies (Landarbeiter:innen), Deneco Dubé (CSAAWU), Martin Lechner (tie) und Lilli Hasche (Uni Bremen)

09.10.2024 19:30

Trivoli-Saal im DGB-Haus

Seit 1658 wird in Südafrika Wein angebaut. Dieser Weinanbau war von Anfang mit dem europäischen Kolonialismus verknüpft: Europäische Seefahrer tranken den Wein, den Versklavte auf Plantagen anbauen mussten. Koloniale Kontinuitäten von Rassismus, Kapitalismus und Patriachat ziehen sich durch die Apartheid bis in die Gegenwart und wirken sich bis heute auf die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen aus: Für Arbeiter:innen bedeutet das geringe Löhne, schlechte Arbeitssicherheit und die Verletzung grundlegender Arbeitsrechte. Besonders betroffen sind migrantische Arbeiter:innen und Frauen. Die großen deutschen Einzelhändler und Weinimporteure profitieren von den niedrigen Preisen.Seit Jahrhunderten kämpfen die Arbeiter:innen auf den Plantagen – zu Beginn Versklavte, heute Lohnarbeiter:innen – immer wieder für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen. 2020 haben sich die südafrikanischen Landarbeiter:innen der Gewerkschaft CSAAWU hierfür mit den Einzelhandelskolleg:innen der großen Einzelhandelsunternehmen in Deutschland zusammengeschlossen und kämpfen jetzt gemeinsam entlang der globalen Lieferkette Wein für ein besseres Leben. Daraus entstanden ist ein weltweit einzigartiges Verhandlungsmodell bei dem Verhandlungen mit den Unternehmen die Beschäftigten gemeinsam Druck auf die Einkäufer und Zulieferer ausüben. Zwei Landarbeiter:innen und ein Gewerkschafter aus Südafrika, sowie ein Gewerkschaftler und eine Wissenschaftlerin aus Deutschland werden über diese neue Form der Organisierung entlang der Lieferkette berichten und dabei einen Einblick in den Weinanbau in Südafrika und zum Stand von Arbeitskämpfen entlang von Lieferketten geben.

Veranstalter:innen: GRK Contradiction Studies, tie Bildungswerk e.V., DGB Bremen, Stadtteilinitiative Walle entkolonialisieren, Hafenmuseum Bremen

Die Veranstaltung findet in deutscher und englischer Lautsprache statt (mit Simultanübersetzung).

Zurück zur Übersicht
Illusion einer Einheit

»Foucault spricht vom Widerspruch als die Illusion einer Einheit

Ingo H. Warnke
Macht und Widerstand

„Michel Foucault sagt: „Wo es Macht gibt, gibt es Widerstand. Und doch […] liegt dieser Widerstand niemals außerhalb der Macht“ (Geschichte der Sexualität I, Der Wille zum Wissen, 1983 [1976], S. 96)“

Gisela Febel
täglich

„Leben in Widersprüchen ist das, was wir täglich erleben. Warum wissen wir darüber so wenig?“

Gisela Febel
Afterlife of colonialism

“Contradiction comes in many different forms. None is so debilitating than when the coloniser transitions, textually not politically, to decoloniality without taking the responsibility for the afterlife of colonialism, which they continue to benefit from. Self-examination and self-interrogation of the relations of coloniality, a necessity, seem nearly impossible for the coloniser who continues to act as beneficiary, masked in the new-found language of White fragility, devoid of an ethical responsibility of the very system of White domination they claim to be against.” (Black Consciousness and the Politics of the Flesh)

Rozena Maart
Normhierarchie

„Wenn sich gesellschaftliche Widersprüche im Recht widerspiegeln, kann das Recht keine widerspruchsfreie Normhierarchie ausbilden.“

Andreas Fischer-Lescano